Csaba Kovács: „Genieße jede Sekunde!“ Csaba Kovács, das erste Spiel der „best-of-7“-Serie hat Hydro Fehérvár AV19 verloren. Wo haben Sie die Partie verfolgt? War das Spiel ein erstes „Lebenszeichen“ vom Runner-Up der letzten Saison? Wie fällt Ihr Resümee zur 2:3-Niederlage aus? Ich habe das Spiel über die Streaming-Plattform der win2day ICE Hockey League verfolgt. Ich bin stolz auf die Performance unserer Mannschaft. Wir haben bewiesen, dass wir eine Berechtigung für die Postseason haben. Wir haben auch Charakter gezeigt, obwohl wir mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, ein paar wichtige Spieler ausgefallen sind. Zusammenfassend: Wir haben Salzburg einen Kampf auf Augenhöhe geboten – bis zur letzten Sekunde hatten wir die Chance auf den Ausgleich. Ich hoffe, wir können uns in dieser Serie zurückbeißen. Vor allem daheim werden wir noch stärker sein. Vom Spielverlauf her hatte es den Anschein, als hätte sich das Team von Drittel zu Drittel gesteigert – speziell im dritten Abschnitt war man besser. Wie kann man das Momentum, trotz Niederlage, mitnehmen? Wir müssen die positiven Dinge abspeichern. Und wir dürfen nicht vergessen, dass der Heimvorteil für uns eine große Rolle spielen kann. Unsere verrückten Fans können uns immer den notwendigen Extra-Boost geben. Das kann uns dann – speziell in einem knappen Playoffspiel – eine Leistungsexplosion bescheren. Beide Treffer entstanden nach Turnover der Salzburger. Fehérvár hat sehr früh attackiert. An dieser Taktik wird man festhalten – aber in welchen Bereichen muss man sich steigern? Unser Forechecking hat sehr gut funktioniert. Salzburg hat sehr gute, technisch versierte Spieler. Mit unserem frühen Pressing müssen wir versuchen, ihnen Zeit und Raum zu nehmen und sie soweit einengen, dass sie Fehler produzieren. Eine Steigerung braucht es auf jeden Fall beim Spiel vor unserem eigenen Tor: Wir müssen unserem Goalie helfen, dass er immer ein klare Sicht auf den Puck hat und wir müssen die Sticks und Bodys der „Red Bulls“ vor dem Tor wegbekommen. Salzburg spielt sehr stark vor dem gegnerischen Tor und ist brandgefährlich bei zweiten Chancen. Ein paar Spieler (Petan, Bartalis) haben das erste Spiel aus gesundheitlichen Gründen verpasst. Lag es auch daran, dass man den Ausfall dieser Key-Player nicht gänzlich kompensieren konnte? Es ist nie einfach, wenn du Key-Player vorgeben musst. Petan oder Bartalis haben sich in der win2day ICE Hockey League schon einen Namen gemacht. Jeder weiß, wie gefährlich die beiden sind – speziell offensiv, aber auch was sie im PP oder PK leisten können. Aber gleichzeitig ist unser Roster stark genug, diese Ausfälle zu kompensieren. Wir haben genug junge, hungrige Spieler, die diese Position ausfüllen können. Aber natürlich hoffe ich darauf, dass wir so bald wie möglich in Bestbesetzung antreten können. Sie haben in Ihrer langjährigen Karriere (mit 475 ICE-Spielen) Vieles erlebt. Wie schafft man es, über so eine lange Zeit sein Leistungsmaximum abzurufen? Der Eintritt in die multinationale Liga war ein Boost für Verein und Spieler. Wir haben plötzlich eine neue Möglichkeit bekommen, uns zu verbessern, zu wachsen. Wir konnten uns konstant auf einem sehr hohen Level vergleichen und das hat die persönliche Entwicklung auf allen Ebenen enorm gefördert. Man passt sich an – und braucht auch ein wenig Glück. Ich blieb immer von großen Verletzungen verschont. Und es ist ein ständiges Arbeiten: Es beginnt eigentlich am ersten Tag nach Ende der Meisterschaft. Du startest umgehend wieder die Vorbereitung. Auch das großartige Betreuerteam hatte einen großen Anteil an meiner erfolgreichen Karriere. Als Nachwuchsleiter der Akademie haben sie viele junge Athleten zu betreuen. Wie leitet man junge Sportler an, einen perfekten Formaufbau bis zu den Playoffs hinzubekommen? Jeder weiß, das Beste am Eishockey sind die Playoffs. Das ist die aufregendste Zeit für jeden Spieler – dort dabei zu sein ist Motivation. In den Playoffs geht’s um den Titel, das große Ziel eines jeden Sportlers. Wir leben in der Akademie vor, dass einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren die Kondition ist. Den Grundstein dazu legst du im Sommer, aber während der Regular Season musst du intensiv daran weiterarbeiten. Vor allem auch der mentale Bereich ist hier wichtig: Welche Trainingsmethoden werden angewendet, um den Fokus zu behalten? Die physische Verfassung ist für die Playoffs enorm wichtig – aber natürlich auch Fitness im mentalen Bereich, um fokussiert zu bleiben. Das hat sehr viel mit Disziplin zu tun. Du darfst dich nicht lange damit aufhalten, was in der Serie schon passiert ist. Du musst ruhig und gelassen bleiben und ready sein für das nächste Spiel. Du musst deine Emotionen im Griff haben. Für junge Spieler sind Playoff-Spiele, vor allem daheim vor vielen Fans, auch eine mentale Herausforderung. Nervosität in einem gewissen Rahmen ist notwendig. Welche Ratschläge können Sie geben, dass Talente in diesen Phasen nicht überpowern? Jeder Spieler kann ein wenig nervös sein, im positiven Sinn. Ich beschreibe es eher als „Aufregung“. Mein Tipp in solchen Situationen, und das ist unabhängig, wie alt ein Spieler ist, wie viele Playoff-Spiele er schon bestritten hat, ist: Genieße jede Sekunde. Jetzt ist die beste Zeit im Jahr und du bist dabei. Du spielst vor frenetischen Fans und gegen die besten Spieler der Liga – mehr geht nicht. Genieße es.