„Man muss auch im Spiel 7 immer im Moment bleiben“ Es war vor exakt einem Monat. Bozen stand vor dem Playoff-Aus. Der Grunddurchgangssieger der win2day ICE Hockey League musste im Viertelfinale gegen Linz in ein „Game-7“ und lag in diesem sogar zweimal zurück. Mit seinem Ausgleich in der 55. Minute und dem zweiten Treffer nach nur 44 Sekunden in der Verlängerung wurde Dustin Gazley bei den Hausherren zum umjubelten Helden – ganz zum Leid der Oberösterreicher. „Wir hatten einen guten Start und haben es geschafft in Führung zu gehen. Es war ein sehr anständiges erstes Drittel, wir hatten die Kontrolle über das Spiel. Im Mittelabschnitt haben wir uns einen Shorthander eingefangen. Das hat Bozen zum Leben erweckt, auch wenn wir im selben Powerplay gleich wieder vorlegen konnten. Der HCB hat dann alles in die Waagschale gelegt und fünf Minuten vor Schluss den Ausgleich erzielt. In der Verlängerung hat ihnen ein individueller Fehler von uns zum Sieg verholfen“, erinnert sich Headcoach Phil Lukas, der auch die „Faszination Game-7“ beschreibt: „Man muss immer im Moment bleiben. Man darf aber vor Anspannung nicht erstarren und muss diese Situation in einer Art und Weise nutzen, um seine Höchstleistung abzurufen. Jedes Detail kann entscheidend werden – ein geblockter Schuss, ein guter Forecheck, ein Check, eine überstandene Strafe, einfach alles.“ Dustin Gazley entschied Viertelfinalspiel sieben in der Verlängerung. Das siebente Spiel in Bozen war für Lukas die Premiere als Headcoach. Auch wenn es schlussendlich nicht zum Aufstieg gereicht hat, machte der 43-Jährige wichtige Erfahrungen. „Es gibt von Spiel zu Spiel immer kleine Anpassungen. Als Trainer hast du in dieser Situation aber vor allem die Aufgabe, die Mannschaft zu bestärken und ein gutes Gefühl zu vermitteln. Man muss die Spieler daran erinnern, dass sie einiges richtig gemacht haben, sonst wären sie gar nicht in dieser Situation. Und trotzdem muss man immer im Moment bleiben. Die Anspannung zeichnet das Spiel sieben aus. Es ist ein besonderes Gefühl, das man nie vergessen wird“. Philipp Lukas im Jahr 2010 in der Halbfinalserie gegen Wien. „Game-7“ auch als Spieler erlebt Als Spieler stand Lukas mit Linz im Jahr 2010 gegen die spusu Vienna Capitals in einem besonderen „Game-7“ am Eis: Im damaligen Halbfinale entschieden die Oberösterreicher als bislang einzige Mannschaft in der Liga-Geschichte eine „best-of-7“-Serie nach einem 0:3-Rückstand für sich. Die letzte Partie gewannen die Black Wings in Wien mit 7:5. „Es war eine spezielle Situation. Wir haben nach drei Spielen gewusst, dass die nächste Niederlage das Saisonende bedeutet. Alles, wofür wir hart gearbeitet haben, würde zu einem Ende kommen. Das Wichtigste für uns war, den Fokus nie zu verlieren. Und der Glaube, dass wir sehr wohl imstande sind, das nächste Spiel zu gewinnen. Wir hatten damals sehr besondere Charaktere in unserer Mannschaft. Die benötigt es auch, vor allem in solchen Situationen. Ich blicke sehr gerne auf diese Zeit zurück,“ so Lukas.