"Grow the Bubble" und Helden für die Zukunft: Liga-Präsident Dr. Gruber im Interview Interview mit Ligapräsident Dr. Alexander Gruber: Die erste Saison unter dem neuen Präsidium der win2day ICE Hockey League ist seit rund 50 Tagen in vollem Gange. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus? „Die Zwischenbilanz ist sehr positiv. Wir haben nicht nur steigende Zuschauerzahlen in den Arenen, sondern auch eine erhöhte Zahl an Zuschauern bei den Live-Streams. Damit können wir wirklich zufrieden sein.“ Worauf führen Sie den Anstieg bei den Zuschauerzahlen zurück? „Es ist uns gelungen, eine neue Zielgruppe anzusprechen, die wir bisher nicht erreicht haben. Neben den langjährigen Eishockeyfans konnten wir auch Menschen ansprechen, die bislang nicht zum typischen Eishockeypublikum zählten. Mit gezielten Aktionen haben wir das Interesse für unser Produkt geweckt und verbreitet. Mit dem 'Grow the Bubble'-Projekt haben wir ein deckungsgleiches Ziel wie unser Titelsponsor win2day, was die Umsetzung enorm erleichtert.“ Die Maßnahmen des 'Grow the Bubble'-Projekts umfassen unter anderem den Einsatz von Influencern innerhalb der Teams und die 'Bring-Your-Hero'-Spieltage, bei denen Dauerkartenbesitzer Freunde und Familie, also ihre persönlichen 'Helden', zum Spiel mitnehmen können. Was steckt hinter diesem Projekt und wie fällt das Zwischenfazit aus? „Der Kern des Projekts ist es, Menschen zu erreichen, die bisher keine Eishockeyfans sind. Wir erzählen spannende Geschichten rund um die Spieler und Vereine, die nicht immer direkt mit den Geschehnissen auf dem Eis zu tun haben. Es geht darum, mehr als nur den Sport zu bieten. Wir zeigen Hintergrundinformationen, persönliche Schicksale und vieles mehr. Das spricht sowohl bestehende als auch potenzielle neue Fans an. Es freut uns sehr, dass diese Idee schon jetzt Früchte trägt, obwohl wir uns erst am Anfang des Projekts befinden und noch viele Maßnahmen geplant sind.“ Kommen wir zum Sportlichen: Derzeit führen mit Hydro Fehérvár AV19 und HCB Südtirol Alperia zwei internationale Teams die Liga an. Grundsätzlich zeigt sich in dieser Saison jedoch, dass jedes Team jedes andere schlagen kann. Wie ist Ihre sportliche Analyse dazu? „Ich denke, dass die aktuelle Tabelle im Großen und Ganzen den Erwartungen vor Saisonbeginn entspricht. Viele Experten haben damit gerechnet, dass Fehérvár, Bozen und auch Ljubljana stark in die Saison starten. Auch die Moser Medical Graz99ers erfüllen bislang die hohen Erwartungen. Gleichzeitig gab es einige Überraschungen, die ersten 50 Tage haben gezeigt, dass jedes Team in der Lage ist, jedes andere zu besiegen. Möglicherweise wird im weiteren Verlauf der Saison etwas mehr Stabilität einkehren, doch die Ausgeglichenheit der Liga trägt sicherlich zum gesteigerten Zuschauerinteresse bei.“ Mit Thomas Raffl und John Hughes gibt es zwei Spieler, die jeweils über 900 Spiele in dieser Liga absolviert haben. Wie wichtig sind solche Aushängeschilder, oder 'Heroes', mit denen sich junge Fans identifizieren können? „Das ist beinahe lebensnotwendig. Wir brauchen Vorbilder, Idole – oder eben 'Heroes', wie wir sie seit dieser Saison nennen. Solche Spieler schaffen eine Konstanz, mit der sich Fans identifizieren können. Wichtig ist, dass die Teams über Spieler mit bekannten Gesichtern und Namen verfügen. Diese 'Heroes' repräsentieren den Sport und vermitteln die Botschaften, die sowohl von den Teams als auch von der Liga an die Zuschauer herangetragen werden sollen. Die Spielweise eines Teams wird oft durch einzelne Spieler verkörpert, und das macht den Sport attraktiver.“ Spieler wie Thomas Raffl oder John Hughes werden jedoch nicht ewig spielen. Welche Maßnahmen gibt es, um junge Spieler in ähnliche Rollen zu bringen? „Das ist eine vielschichtige Aufgabe, an der wir intensiv arbeiten. Die Vereine verstehen mittlerweile, wie wichtig es ist, junge 'Heroes' zu fördern. Wir brauchen unterschiedliche Typen von Helden, die dem Publikum gefallen und die Vielfalt des Sports repräsentieren. Der Geschmack der Fans ist hier sehr unterschiedlich, oft abhängig von Alter und Geschlecht. Es ist wichtig, dass jeder Verein nicht nur einen, sondern mehrere 'Heroes' aus verschiedenen Altersklassen hat, die den Club und den Eishockeysport repräsentieren.“ Apropos Helden: Aktuell befinden wir uns in der Länderspielpause und die Nationalteams der vier ICE-Nationen sind im Einsatz. Im 26-Mann-Kader des österreichischen Nationalteams stehen 20 Spieler, die in der Liga aktiv sind. Ein positives Zeichen, oder? „Absolut, das ist eine erfreuliche Bilanz. Dennoch sehe ich noch Verbesserungspotenzial bei der Vereinsverteilung. Es wäre wünschenswert, wenn jeder Verein mindestens zwei Spieler im Nationalteam stellen könnte. Das würde dem Nationalteam, den Vereinen und auch der win2day ICE Hockey League zugutekommen. Außerdem könnten sich die Fans dann noch besser mit dem Nationalteam identifizieren.“ Zurück zum Ligabetrieb: Die Liga arbeitet nun bereits die dritte Saison mit Titelsponsor win2day zusammen. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit? „Es ist uns gelungen, die Ziele der Liga deckungsgleich mit den Zielen von win2day in Einklang zu bringen. Diese Deckungsgleichheit erleichtert die Zusammenarbeit mit dem Sponsor ungemein. Wir als Liga haben die Verantwortung, dem Sponsor für seine Unterstützung etwas zurückzugeben, und wenn beide Seiten am selben Strang ziehen, ist das umso einfacher.“