Meldung vom 06.05.2019
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Eineinhalb Wochen nach dem Saisonende der Erste Bank Eishockeyliga lassen wir die Cracks von Meister EC-KAC und Finalgegner EV spusu Vienna Capitals noch einmal zu Wort kommen. Wir baten die Nationalspieler Martin Schumnig und Peter Schneider um ihr Resümee und einen Ausblick auf die anstehende A-WM in der Slowakei.
Zwölf Tage nach dem packenden Final-Enspurt zwischen dem EC-KAC und den spusu Vienna Capitals ist fünfTage vor dem WM-Auftaktspiel des ÖEHV-Nationalteams in Bratislava gegen Lettland. Den vorletzten Test vor der „Mission Klassenerhalt“ in der A-Gruppe verlor die Mannschaft von Roger Bader nach starken 50 Minuten noch mit 1:3 gegen Dänemark. Bevor es am Dienstag (19.15 Uhr) gegen Weltmacht Kanada zum letzten Probelauf geht, baten wir KAC-Meisterverteidiger Martin Schumnig und Liga-MVP Peter Schneider (Capitals), der kommende Saison in der Schweizer National League A für Biel auf Puckjagd geht, zum Gespräch.
Die Saison in der Erste Bank Eishockeyliga ist beendet, die Weltmeisterschaft steht unmittelbar vor der Tür: Konnten Sie schon Zeit finden, das Vergangene zu verarbeiten?
Peter Schneider: „Mental konnte ich das ganz schnell abhaken, die Beine waren zu Beginn schon etwas schwer. Ich hatte auch beim Test gegen Dänemark einige Probleme zu Beginn, gleich wieder in den Rhythmus zu kommen, fühlte mich aber gegen Ende schon wieder sehr gut. Leider konnte ich mir mein Ziel, mit Wien den Titel zu erringen, nicht erreichen. Aber das Leben geht weiter.“
Martin Schumnig: „Natürlich war das jetzt eine tolle Zeit, es wurde einige Tage gefeiert. Die ersten Trainings waren zugegebenermaßen recht hart für uns KAC-Spieler. Doch es ist gut, dass die Intensität so hoch ist, so können wir uns schnell an das international hohe Niveau gewöhnen. Jetzt liegt der Fokus voll auf dem Nationalteam und der WM.“
In der Erste Bank Eishockey Liga zeigten Sie beide mit Ihren Teams großartige Leistungen. Das Finale war hart umkämpft, schnell, intensiv und spannend. Werbung für das österreichische Eishockey?
Schneider: „Das Niveau hier ist wirklich gut, es wird auch immer besser. Es kommen immer spektakulärere Spieler in die Liga, daher ist es auch so schwer, sie zu gewinnen. Der Unterschied zu Meisterschaften etwa in der Schweiz ist sicher nicht mehr so groß. In der Spitze haben alle Teams gute Leute und spielen tolles Hockey. Die Tiefe an Topteams und innerhalb der Mannschaften ist wohl in Topnationen noch etwas größere.“
Schumnig: „Das kann ich nur bestätigen. Es wird jedes Jahr schneller, die Cracks stärker. Das ist für uns Nationalspieler natürlich super, da das 'Umgewöhnen' auf das vorher schon angesprochene internationale Niveau für Spiele gegen Topnationen auf A-Level nicht mehr so groß ist.“
Peter Schneider, Sie verlassen die Liga als bester österreichischer Scorer (40 Tore, 41 Assists), zweitbester Torschütze, zweitbester Liga-Scorer und MVP. Können Sie uns einen Rückblick auf knapp zwei Saisonen geben?
Schneider: „Die Heimkehr nach Wien vergangene Saison war toll, ich wurde von Mitspielern, Fans und allen im Verein toll aufgenommen. Wie gesagt, wir haben richtig gutes Hockey gespielt und auf den MVP-Titel bin ich natürlich sehr stolz. Mit dem Angebot aus der Schweiz ergibt sich jedoch so eine große Chance, die ich einfach ergreifen musste. Aber die Liga ist definitiv mehr, als 'nur' ein Sprungbrett in eine Eishockey-Großnation. Sie muss sich nicht verstecken.“
Lassen Sie uns noch über ihre Aufgaben mit dem Nationalteam sprechen. Am Dienstag kommt Kanada zum letzten Test, dann geht es für zumindest sieben Spiele in der Gruppenphase um den Klassenerhalt – unter anderem gegen Topnationen wie die Schweiz, Schweden oder Russland.
Schneider: „Klar, das Ziel ist es, oben zu bleiben. Der Test gegen Kanada wird toll. Man muss das schon realistisch einschätzen, einfach sein Spiel so lange und so gut wie möglich durchziehen und schauen, was dabei herauskommt. Das musst du gegen jede Mannschaft machen, sonst wirst du dort kein Spiel gewinnen.“
Schumnig: „Kanada wird ein harter Test, wir wollen uns gut verkaufen. Diese Großmächte sind totale Star-Truppen, es ist einfach wunderbar, gegen solche Teams spielen zu können. Uns geht es in erster Linie um den Klassenerhalt. Ansonsten schauen wir, was noch geht.“
Was kann man aus dem letzten Test gegen Dänemark für die Partie gegen Kanada und in weiterer Folge für die Weltmeisterschaft lernen?
Schneider: „Kleine individuelle Fehler und Nachlässigkeiten im Spiel von hinten raus müssen wir einfach abstellen, das haben uns die Dänen aufgezeigt, so etwas wird schnell bestraft. Gut, dass man uns das jetzt aufzeigte, damit wir die Lehren ziehen.“
Schumnig: „Genau, wenn du dich so präsentierst, wie wir in den letzten zehn Minuten, wo wir drei Tore kassierten, schaut das nicht gut aus. Blöde Eigenfehler gilt es in jeder Phase zu vermeiden.“